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Goldene Regeln für gute Reichweite von Wireless LAN
11,2km Teststrecke - Meßdaten, Theorie & Praxis - was ist max.
erreichbar?
Die Reichweite von Wireless LAN ist zum einen bedingt durch die niedrige
max. erlaubte EIRP-Leistung von 100mW (20dBm) und zum anderen durch die
schlechte Ausbreitung der hochfrequenten Wellen im GHz-Bereich, gering.
Die Reichweite wird durch Bauteile (Wände, Betondecken, aber auch schon
durch belaubte Bäume und Hecken) bedämpft. Während im Freien bei
Sichtverbindung unter Verwendung von Richtantennen zig km überbrückt
werden können, sind es innerhalb von Gebäuden oft nur einige 10m. Durch
Stahlbetonbauteile hindurch ist es noch viel weniger. Besser durchdrungen
werden leichte Gipstrennwände sowie Holzramenwände im Fertigteilbau.
Goldene Regeln für große Reichweite
Gute WLAN-Geräte wählen - ! enorm wichtig !
Die Sendeleistung von WLAN-Geräten sollte nahe am zulässigen Maximum
von 20dBm liegen. Es gibt auch billige Geräte,
die lediglich 14dBm haben. Diese sind nur für unproblematische kurze
Verbindungen geeignet.
Die Empfangsempfindlichkeit (Sensitivity) der Geräte ist aber noch
weitaus wichtiger. Die besten Geräte erreichen bis -101dBm (bei
1-2Mbit/s). -96dBm ist aber schon ein recht guter Wert. Je höher der
Zahlenwert um so schwächere Signale kann das Gerät noch empfangen (siehe
auch weiter unten: Reichweite kontra Datenrate).
In Reichweite umgemünzt bedeutet dies:
Ein Gerät, das 20dBm Sendeleistung hat, kommt auf die doppelte Reichweite
wie eines mit nur 14dBm (6dB Unterschied machen doppelte Reichweite).
Ein Gerät, das -97dBm Empfangsempfindlichkeit hat, kommt im Gegensatz zu
einem mit nur -85dBm ( ! ja, auch so "schwerhörige" Geräte gibt es auf dem
Markt ! ) auf die vierfache Reichweite.
Den Reichweitenunterschied aus der unterschiedlichen Sendeleistung und der
unterschiedlichen Empfangsempfindlichkeit zusammengenommen ergibt bei dem
"guten Gerät" die achtfache Reichweite des "schlechten (meist billigen)"
Geräts.
Gute Gerätedaten werden von den Herstellern meist angegeben - ist
doch die beste Werbung. Findet man keine Daten über
Empfangsempfindlichkeit, würde ich von einem Kauf dringend abraten.
Achten sie darauf, daß das Gerät eine abnehmbare Antenne hat!
Nur so hat man bei Empfangsschwierigkeiten überhaupt eine weitere
Möglichkeit, durch Ersetzen der vorhandenen Antenne mit einer
leistungsfähigeren, den Problemen zu begegnen. Mit einem mehr oder weniger
langem Kabel kann man die Antenne auch abseits vom Gerät an günstiger
Position aufstellen.
Bei fast allen Geräten ohne abnehmbare Antenne oder mit fest eingebauter
Antenne, ist es mit etwas handwerklichem Geschick möglich, einen externen
Antennenanschluß mit einem vorgefertigten Pigtail nachzurüsten.
Antennen können die Strahlung auf bestimmte Richtungen konzentrieren
Durch die Verwendung von Antennen mit Richtwirkung läßt sich der größte
Teil der Energie in eine Hauptrichtung abstrahlen. Aus dieser Eigenschaft
kommt auch der Gewinn einer Antenne zustande. Das ganze hat jedoch Grenzen
in ihrer Zulässigkeit.
EIRP-Sendeleistung muß auf 20 dBm limitiert sein!
EIRP ist die Sendeleistung an einem Isostrahler (fiktive Antenne, die in
alle Richtungen gleich stark strahlt, diese hat 0dBi Gewinn, das ist ein
Gewinn vom Faktor 1). D.h. man darf keine Feldstärke erzeugen, die an
irgendeiner Stelle größer ist, als die eines Isostrahlers bei 20dBm
Sendeleistung. Hat man nun eine Antenne mit Gewinn im Vergleich zum
Isostrahler (der Gewinn kommt daher, daß die der Antenne zugeführte
Leistung nicht gleichförmig in alle Richtungen, sondern konzentriert in
bestimmte Richtungen gestrahlt wird) so muß man die Sendeleistung
entsprechend reduzieren um im gesetzlich zulässigen Rahmen zu bleiben. Die
auftretenden Verluste in den Kabeln, Steckern, Splittern usw. können
berücksichtigt werden.
Mit dieser Vorschrift ist gewährleistet, daß nicht jemand mit einem stark
gebündelten Strahl einen anderen übertönt und diesen damit totmacht. Diese
Maßnahme wäre daher vergleichbar mit einer hohen Sendeleistung.
So darf der Zahlenwert aus nachfolgender Formel keinen größeren Wert als
20 ergeben, damit es zulässig ist:
Ausgangsleistung ohne Antenne in dBm + Antennengewinn in dBi - Verluste
in Kabel, Stecker, usw. in dB <= 20
Viele Geräte-Hersteller geben die Ausgangsleistung in dBm einschließlich
dem Antennengewinn an. Die mit den Geräten meist mitgelieferten kurzen
Antennen haben ca. 2dBi, die man bei einer Berechnung mit einer anderen
Antenne dann abziehen kann.
Eine kräftige Antenne nützt sowohl dem damit verbundenen Gerät wie auch
der Gegenstation.
Eine Richtantenne bündelt die Strahlung, wodurch beim Empfänger ein
stärkeres Signal ankommt. Aber auch in der Empfangsrichtung hat eine
Richtantenne ein stärkeres Signal. Diese Verstärkung ist bei den meisten
gängigen Antennen für die Sende- wie auch Empfangsrichtung in etwa gleich
und wird als Antennengewinn bezeichnet und in dBi (das "i" kommt vom Bezug
auf den Isostrahler) angegeben. 3dBi bedeuten ein doppelt so
leistungsstarkes Signal, 6dBi vierfach, 9dBi achtfach, usw.
Probleme schrittweise lösen
Bei Verbindungsproblemen kann somit schrittweise vorgegangen werden. Erst
mal auf einer Seite eine kräftige Antenne anschließen, wenn dies noch
nicht reicht, auch noch auf der anderen Seite eine.
Die Empfangsverstärkung ist unlimitiert, nur für die Senderichtung gibt
es gestzliche Limits!
1) Verstärkung per Antenne
a) Viele Geräte nach b/g-Standard haben 2 Antennenanschlüsse, an einen
kann man eine passende Sendeantenne anschließen, mit der man das 20dBm
Limit nicht überschreitet, am anderen Anschluß kann eine beliebig starke
Antenne für den Empfang angeschlossen werden. Beim n-Standard hat man
diese Möglichkeit leider nicht mehr.
b) Bei manchen Geräten läßt sich die Sendeleistung per Software reduzieren
(so einstellen, daß EIRP <= 20 ist) - man kann dann eine einzelne
kräftige Antenne für die Sende- und Empfangsrichtung einsetzen..
2) Elektronische Empfangsverstärker - eine sinnlose Investition?
Ein Empfangs-Verstärker macht nur bei einem Gerät mit schlechter
Empfangsempfindlichkeit Sinn. Hat man jedoch ein WLAN-Gerät, welches
bezüglich der Empfangsempfindlichkeit sowieso an der Grenze des machbaren
von nahe an -97dBm liegt, bringt eine Verstärkung des Empfangssignals
keine Verbesserung mehr, da das Rauschen im Signal die Höhe des
Nutzsignals erreicht. Fazit - lieber gleich ein gutes WLAN-Gerät besorgen.
Wichtig: Wenn sie, um legal zu bleiben, nur das Empfangssignal
verstärken (sei es per Antenne oder per Elektronik), dann müssen sie dies
bei der Gegenstation auch genauso machen. Es nützt nichts, wenn eine
Station gut hört, die andere jedoch nicht.
Egal in welche Richtung die Daten übertragen werden, die Gegenstation muß
immer rückmelden, daß die Daten richtig empfangen wurden
(Checksummenprüfung). Bleibt die Rückmeldung aus, stopt die Übertragung.
3a) Verstärkung der Sendeleistung mittels elektronischem Verstärker
3b) Verwendung leistungsstarker Geräte (bis 30dBm = 1000mW - die Angaben
sind angeblich übertrieben, Messungen haben so hohe Werte nicht bestätigt)
Beides ist natürlich über das Maß von 20dBm EIRP nicht erlaubt. Man kann
damit legal allenfalls die Verluste in längeren Kabeln ausgleichen.
Es nützt auch nur, wenn beidseits der Übertragungsstrecke die
Sendeleistung höher ist, denn jedes Gerät muß das andere hören können.
Nur optimale Gerätewahl bringt max. Reichweite !
Maximale Reichweite erziehlt man nur, wenn die Geräte auf beiden Seiten
der Übertragungsstrecke aufeinander abgestimmt sind. Ist ein Gerät
"schwerhörig", so nutzt auf der anderen Seite das beste Gerät nichts. Eine
Strecke funktioniert nur, wenn jedes Gerät das andere hört, egal in welche
Richtung der Hauptdatenstrom fließt.
Die weiteste Stecke macht man mit Geräten, die gleich gut hören
(bei gleicher Sendeleistung). Hört ein Gerät um 2dB schlechter, kann
man dies mit einer um 2dB höheren Sendeleistung auf der anderen Seite
ausgleichen oder auch mit einer um 2dB besseren Empfangs-Antenne am
betreffenden Gerät.
Eine Steigerung der Reichweite erreicht man, indem man nun
zusätzlich eine stärkere Antenne auf einer Seite einsetzt (am
Antennenanschluß der sowohl sendet wie auch empfängt). Das Gerät hört
durch die stärkere Antenne besser und sendet aber auch dem anderen Gerät
ein stärkeres Signal, womit die Lage wieder optimal ist.
Eine weitere Steigerung der Reichweite erreicht man, indem man nun
auch auf der anderen Seite der Übertragungsstrecke eine kräftigere Antenne
einsetzt.
Hat man nun mehrere PCs an einem WLAN-Router/AP, so kann man für die
nahegelegenen PCs, problemlos WLAN-Geräte minderer Qualität (= meist
niedriger Preis) wählen.
Wie weit kommt man jetzt maximal?
Das ist fast nur vom Aufwand abhängig, denn man betreibt.
1) Mit guten Geräten und 2 Yagis lassen sich 5km, mit Yagis oder
Schlitz-Antennen (oder ähnlich leistungsfähigen) 10km bei Sichtverbindung
unter Einhaltung des 20dBm EIRP-Limits (Anschluß der Antenne nur
empfangsseitig, bzw. Reduzierung der Sendeleistung) erreichen.
2) Schließt man die Antennen am Antennenanschluß an, der sowohl zum Senden
wie auch Empfangen verwendet wird, sind Strecken von 40km und mehr zu
erreichen. Allerdings überschreitet man damit das zulässige EIRP-Limit!
3) Nimmt man einen Parabolspiegel (Satelitenschüssel) den man mit einer
WLAN-Antenne statt dem üblichen LNB bestückt, können über 100km erreicht
werden. Ein Problem wird dabei die genaue Ausrichtung der Spiegel sein.
In der Praxis ist auf ausreichende Leistungsreserven zu achten. Die
max. erreichbaren Strecken für einen Testversuch sollten nicht Grundlage
einer vernünftigen Planung sein, sonst stellt sich bei schlechter
Witterung schnell Frust ein.
Welche Reichweiten möglich sind, wurde mit unseren Antennen getestet
und gemessen:
Verwendete Geräte für den Reichweitentest:
ORINOCO Classic Gold PCMCIA-Karte auf beiden Seiten der Strecke (15dBm
Sendeleistung, -94dBm Empfangsempfindlichkeit bei 1-2Mb).
Antenne an der festen Station: Yagi mit 17 aktiven Elementen mit 3m H155
Kabel SMA-RP-Stecker + Pigtail SMA-RP-Buchse / 20cm RG174 / Lucent-Stecker
Die Antennen an der beweglichen Station (Laptop) wurden mit 1m Kabellänge
und Pigtail SMA-RP-Buchse / 20cm RG174 / Lucent-Stecker an der
ORINOCO-Karte angeschlossen.
Teststrecke 1
Entfernung der beiden Stationen: 4,22km (per GPS ermittelt).
Baum-Zweige ragen in der Nähe der Feststation in die Fresnelzone.
Messung am 5.Juli, 11h, heiter, 28°
Feststation: Valea Cernatului 47, 45°36,75N 025°41,56E
Bewegliche Station in der Brasover-Ebene Richtung Harman
Meßdaten an der beweglichen Station:

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4fachQuad |
Dose+Trichter |
Yagi-17-Elem. |
Schlitz-Antenne |
Teststrecke 2
Entfernung der beiden Stationen: 11,2km (per GPS).
Baum-Zweige sowie Baumreihe ragen in die Fresnelzone.
6 Hochspannungsleitungen führen quer durch.
Messung am 7.Juli, 17h, halb bewölkt, 26°
Bewegliche Station: Harman 45°42,94N 025°39,75E
Meßdaten an der beweglichen Station:

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Yagi-17-Elem. |
Schlitz-Antenne |
Grün ist das Nutzsignal, rot ist das Rauschsignal, auf der Senkrechten ist
der Empfangs-Pegel in dBm angegeben.
Die höchsten Werte sind bei optimaler Ausrichtung, kleinere Werte sind bei
unterschiedlicher Drehung / Neigung der Antennen.
Ergebnis der Messung:
Die Antennen sind gemäß ihrer Leistung aufgereiht. Die 4fachQuad liegt nur
knapp unter der Dosenerregerantenne mit Trichter, die Yagi ist deutlich
besser als die Dose, die Schlitzantenne liegt nochmal deutlich über dem
Wert der Yagi (Maximum beachten, war nicht fest montiert sondern wurde nur
händisch ausgerichtet - muß genau ausgerichtet werden, da Strahlung sehr
schmal).
Teststrecke 1
Die Verbindung ist mit allen Antennen stabil und kann in Relation zur
Entfernung als gut bezeichnet werden.
Teststrecke 2
Mit der Yagi ist gerade noch ein ausreichendes Signal vorhanden, für den
praktischen Betrieb wegen fehlender Reserven z.B. bei schlechter Witterung
nicht mehr geeignet.
Die Schlitz-Antenne liefert jedoch noch ein recht kräftiges Signal
(Antennengewinn liegt bei ca.18-19dBi, das ist mehr als eine 1m lange Yagi
liefern kann, auch wenn oft unrealistische Werte von 19-20dBi angegeben
werden). Die Verbindung zur Feststation über diese Strecke war stabil, die
Meßdaten wurden dabei gleich übertragen.
Fazit
Wenn gute Geräte verwendet werden, sind größere Strecken problemlos
überbrückbar.
Es gibt nun Geräte mit bis zu 30dBm und mehr (1000mW) Sendeleistung (in EU
nicht erlaubt!) - siehe AWUS036H - sowie -99dBm Empfangsempfindlichkeit.
Solche Spitzengeräte beidseitig der Übertragungsstrecke eingesetzt, gibt
im Vergleich zu den für den Reichweitentest verwendeten (10dBm mehr
Sendeleistung + 2dBm mehr Empfangsempfindlichkeit) nochmal 12dB mehr, was
vierfache Reichweite ergibt - 40km! mit den verwendeten Antennen.
Die Reichweite ist in erster Linie von der Qualität der Geräte abhängig
und Antennen vergrößern diese nur. Eine Antenne alleine hat keine
Reichweite!
Eine Reichweitenangabe für eine Antenne ist Unsinn!
Es ist jedoch zu beachten, daß eine derartige Konfiguration, wie sie
für den Test verwendet wurde, nicht mehr zulässig ist. Mit einer
Sendeleistung des Gerätes von 15dBm - 2dB Kabelverlust + 15dBi
Yagi-Antennengewinn ist man bei 28dBm EIRP. 20dbm sind jedoch nur erlaubt
(Grenzwert nicht in jedem Land gleich - also informieren!).
Lösung des Problems:
1) Viele Geräte nach b/g-Standard haben 2 Antennenanschlüsse, an einen kann
man eine passende Sendeantenne anschließen, mit der man das 20dBm Limit
nicht überschreitet, am anderen Anschluß kann eine beliebig starke Antenne
für den Empfang angeschlossen werden.
2) Bei manchen neuen Geräten vom n-Standard läßt sich die Sendeleistung
per Software reduzieren - man kommt dann mit einer Antenne aus.
Beides reduziert natürlich die mögliche Reichweite erheblich. Im Beispiel
aus der Meßanordnung ergibt dies 8dB weniger Sendesignal. 6dB weniger
ergeben halbe Reichweite - d.h. es sind statt 11,2 nur noch etwa 5km
erreichbar - dafür legal. Es wird jedem empfohlen, sich an das erlaubte
Limit zu halten.
Vergleich Theorie und Praxis
Die Dämpfung der Sendeleistung im freien Raum (Antenne zu Antenne) =
(4*PI*D/L)^2. Wobei D die Distanz in m ist und L die Wellenlänge in m.
Daraus ergibt sich ein Verlust bei 1000m freie Strecke von ca.100dB. Für
jeweils doppelte Strecke, jeweils 6dB addieren (somit bei 2000m 100+6=106,
bei 4000m 100+6+6=112) bzw. für jeweils halbe Strecke 6db abziehen.
Wie weit komme ich nun theoretisch?
Es ist der Betrag aus folgender Formel zu errechnen (Daten der verwendeten
Geräte-, Kabel- und Antennen eintragen - (bei ungleichen Geräten muß der
ungünstigste summarische Wert aus Sendeleistung der einen +
Empfangsempfindlichkeit der anderen Seite eingesetzt werden)). Tragen sie
ausreichende Werte für die Kabelverluste ein!
Die Empfangsempfindlichkeit ist abhängig von der Datenrate -> höhere
Datenrate=niedrigere Empfangsempfindlichkeit. Die Werte sollten sich im
Datenblatt des Herstellers finden, gute Werte werden sicher nicht als
Betriebsgeheimnis bewahrt.
Sendeleistung in dBm - Kabelverluste in dB + Antennenverstärkung in dBi -
Verlust bei 1000m freier Strecke von 100dB +
+ Antennenverstärkung in dBi - Kabelverluste in dB +
Empfangsempfindlichkeit (Betrag positiv einsetzen) in dBm -10(*)
(*) Um eine Verbindung zustande zu bekommen, ist sind noch 4-6 dB
erforderlich, für eine zuverlässige Verbindung mindestens 10 dB. Diese
Zahl ist vom Ergebnis noch abzuziehen.
Das Ergebnis kann nun positiv oder negativ sein.
Für jeweils 6dB positivem Wert ist nun doppelte Reichweite möglich (6dB -
2km, 12dB - 4km, 18dB - 8km, usw), für jeweils 6db negativem Wert ist nur
die halbe Reichweite möglich (-6dB - 500m, -12dB - 250m, -18dB - 125m,
usw).
Rechenbeispiel mit den Daten aus der oben getesteten Meßstrecke:
15dBm Sendeleistung auf jeder Seite mit jeweils 15dBi Yagis mit 2m Kabel +
Pigtail mit Verlusten von 2dB und -94dBm Empfangsempfindlichkeit der
Geräte auf beiden Seiten (bei ungleichen Geräten muß der ungünstigste Wert
aus Sendeleistung der einen + Empfangsempfindlichkeit der anderen Seite
eingesetzt werden) und 1000m Strecke.
15 - 3 + 15 -100 + 15 - 3 + 94 - 10 = 23
Für 4km Meßstrecke (4-fache
Reichweite benötigt 12dB mehr) ziehen wir 12dB ab, verbleiben 11dB. Dies ergibt eine stabile
Verbindung und es korreliert aureichend gut mit den Meßwerten für unsere
Yagi-Antenne.
Diese Rechnung gilt nur für eine grobe Abschätzung. Durch unterschiedliche
Einflüsse kann es Abweichungen von mehreren dB geben.
Dezibel und Reichweite
Man benötigt für doppelte Reichweite eine viermal so hohe Leistung, das
sind 6dB. Für vierfache Reichweite 12dB usw...
Sichtverbindung und Fresnelzone
Maximale Reichweite
erhält man bei Sichtverbindung. Dabei ist es jedoch nicht ausreichend,
wenn man z.B. durch einen schmalen Schlitz zwischen zwei Hindernissen auf
die Antenne der anderen Seite sehen kann., sondern es ist ein
Mindestabstand zwischen den Hindernissen erforderlich, wenn die Strahlung
ungestört ans Ziel gelangen soll. Dieser Bereich in dem sich keine
Hindernisse befinden dürfen, nennt man Fresnelzone. Die Fresnelzone
kann man sich vereinfacht wie ein Rohr vorstellen durch welches die
Energie fließt, das an der einen Antenne mit kleinem Durchmesser beginnt,
bis zur Mitte zwischen beiden Antennen immer dicker wird und bei der
gegenüberliegenden Antenne wieder mit kleinem Durchmesser endet. Der
Durchmesser der Fresnelzone auf halber Strecke, ist abhängig von Frequenz
und Entfernung und beträgt bei 2,45GHz bei einer Entfernung von z.B. 1km
nur etwa 11m (bei 100m 3,5m, bei 10km 35m). Deckt man von diesem
Durchmesser die Hälfte ab, so verliert man 6dB was die Reichweite auf die
Hälfte reduziert.
Die baulichen Gegebenheiten
Starke Einschränkungen in der Reichweite hat man innerhalb von Gebäuden
durch Wände und Decken, insbesondere, wenn diese aus Stahlbeton bestehen.
Im Freien ist man durch Bauwerke, Bäume, Wald, hügeliges Gelände
beschränkt.
Beste Chancen hat man immer, wenn man mit einem längeren Antennenkabel ein
im Weg stehendes Hindernis umgehen kann. So kann man in einem Haus mit
Stahlbetondecke z.B. ein offenes Treppenhaus nutzen oder die Antennen für
die verschiedenen Stockwerke an der Hausfront anbringen (z.B. ein
Studentenwohnheim versorgt alle Zimmer über eine an der Hausfront
waagrecht abstehende Rundumantenne. Die Studenten haben dann jeweils eine
(Richt-)Antenne vor ihrem Fenster).
Es kann auch eine glatte Hausfront als Reflektor (wie ein Spiegel)
verwendet werden, um eine Stelle zu erreichen, zu der man keine
Sichtverbindung hat. Dies geht dann jedoch nur für kurze Strecken, da die
Reflektion keine optimale ist.
Reichweite kontra Datenrate
Maximale Reichweite erreicht man nur mit der niedrigsten Datenrate, d.h.
mit 1-2Mbit/s. Für höhere Datenraten ist ein kräftigeres Signal
erforderlich. Diese Tatsache findet sich auch in den Datenblättern der
Geräte bei der Angabe der Empfangsempfindlichkeit für unterschiedliche
Datenraten. Häufig sind nur noch Empfangsempfindlichkeits-Angaben bei
Datenraten von wenigstens 11Mbit/s zu finden. Technisch machbar sind zur
Zeit -101dBm bei 1Mbit/s, wobei -96dBm bereits ein voll akzeptabler, guter Wert ist. Mit weniger sollte man aber auch nicht zufrieden sein. Es gibt genug preiswerte Geräte, die das leisten.
Verfallen sie auch nicht dem Glauben, daß ein Markengerät ein Garant für gute Daten wäre.
Finden sich keine Angaben über die Empfangsempfindlichkeit im Datenblatt,
sind mäßige Werte zu befürchten, denn mäßige Werte wird keiner gerne veröffentlichen.
Daher die Empfehlung: Kaufen sie kein Gerät ohne bekannte Daten!
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